Etappe 3 • Von Lorch nach Kaub
Die Wanderung von Lorch nach Kaub ist die erste auf dem Rheinsteig im oberen Mittelrheintal, die als anstrengend bezeichnet werden kann. Es geht bei dieser Wanderung um vierzehn Kilometer, mit so einigem Auf und Ab. Die Etappe fängt an der Wisperbrücke im Zentrum von Lorch an und der Rheinsteig führt gleich steil zur Ruine Nollig hinauf. Einige Stellen sind hier mit Drahtseil gesichert, weswegen auch auf eine alternative, einfachere Umgehung mit einem Schild hingewiesen wird. Von der Position der Nollig hatte ich einen schönen Blick zurück auf Lorch. Auf ebener Strecke wanderte ich nun weiter zum nächsten Dorf Lorchhausen, das vom Rheinsteig aus gesehen fotogen am Rheinufer liegt. Nun gilt es, das Betzbachtal zu überwinden. Auf dem Rheinsteig müssen häufig Seitentäler durchquert werden, was oft mit Auf- und Abstiegen verbunden ist. Diesmal geht es bequemer auf etwa gleicher Höhe. Dabei wanderte ich an der schönen Clemenskapelle vorbei.
Als ich wieder in Rheinnähe ankam, traf ich auf eine Laube am sehr schönen Aussichtspunkt »Wirbeley«. Hier gibt es nicht nur eine Sitzbank mit Tisch, sondern überraschend auch einen Gedenkstein mit der Inschrift »Wanderer bleibe stehen und bete für mich, es kommt ein anderer und betet für Dich«. Nach einer kleinen Pause wanderte ich weiter und dort wo der Rhein eine Rechtskurve macht, hatte ich eine fabelhafte Sicht auf Bacharach und auf die Burg Stahleck auf der anderen Rheinseite. Wenig später erlebte ich eine Besonderheit, die jedoch wenig aufregend ist. Beim Grenzvogt erreichte ich die Landesgrenze von Hessen und Rheinland-Pfalz. Ein Schild hieß mich willkommen in Rheinland-Pfalz. Interessant ist, dass dies auch bereits eine historische Grenze im Heiligen Römischen Reich um 1400 zwischen Kurmainz und Kurpfalz war. Es gibt an dieser Grenze einen Ausschank, aber hier inmitten des dichten Waldes sieht es etwas ungemütlich und trostlos aus, weswegen ich ohne Halt weiter wanderte.
Nach dem Grenzvogt steigt der Rheinsteig wieder merklich an und verläuft längere Zeit durch Wald, wodurch ich auf Aussichten verzichten musste. Ein Mal gibt es jedoch einen Fensterblick zwischen seitlichen Bäumen hindurch auf die im Rhein gelegene Burg Pfalzgrafenstein. Imposant ist dieser eingeengte Blick trotzdem, weil er in Längsrichtung auf den Rhein fällt. Man könnte glatt an dieser Stelle vorbeilaufen, aber die hier positionierte Sitzbank ist nicht zu übersehen. Später tritt an einer Kreuzung der Rheinsteig aus dem Wald und die Burg und der Ort Kaub sind nun als Panorama sichtbar. Hier kann man nach Kaub direkt absteigen, aber ich folgte dem Rheinsteig, womit der Pfad wieder in den Wald des Schenkelbachtals verschwindet. Als ich aus dem Tal heraus kam, stieß ich in einer scharfen Rechtskurve auf den Pavillon der Pfalzgrafenstein-Hütte mit einer ähnlich beeindruckender Sicht auf die gleichnamige Burg und auf Kaub. Dann wendet der Rheinsteig ins Volkenbachtal mit viel schattigem Wald. Nachdem ich auch aus diesem Tal wieder heraus gekommen war, erlebte ich weitere solcher Panoramen. Das letzte Highlight dieser Wanderung ist schließlich die Burg Gutenfels, um die der Rheinsteig hintenrum nach Kaub in die Ortsmitte absteigt und an der Kirche St. Nikolaus endet.